Regionalliga: Einen Punkt gewonnen, einen Punkt verloren
Spannende zwei Stunden und sechs Minuten Regionalliga-Volleyball boten der VfB Suhl II und der SV Lok Engelsdorf beim Heimdebüt der Suhlerinnen in der „Wolfsgrube“. Nach dem Tiebreakauftaktsieg in Erfurt gab es nun eine unglückliche Tiebreakniederlage für Suhls Zweite gegen die Randleipzigerinnen. „Es ist ein Mix aus Punktgewinn und Niederlage, ein ganz komisches Gefühl“, so der einhellige Tenor der Mannschaft nach dem Spiel.
Nach 50 Minuten lagen die Gäste bereits mit 2:0 Sätzen in Front. Suhl hielt in Satz ein sehr gut mit und führte zur Satzmitte sogar knapp. Dann dampfte die Lok aus Engelsdorf den Suhlerinnen davon, gewann mit 25:20. Etwas deutlicher noch Abschnitt zwei: Engelsdorf zog früh davon, Suhl kam ran, verspielte aber die Aufholjagd durch Eigenfehler, und das gleich zweimal (18:25).
50 Minuten Spielzeit vorbei und dann könnte man meinen, Engelsdorf habe sich für die Heimfahrt bereits in den Bus gesetzt oder in die Lok. Der VfB versuchte es mit nochmals veränderter Aufstellung, die mit mehr Stimmung auf dem Feld nun den Lok-Damen Dampf machte. Zwanzig Minuten später hieß es nur noch 1:2 aus Suhler Sicht, denn mit 25:10 überrollte man die Gäste in Durchgang drei. Hoffnung keimte auf, doch noch wenigstens einen Punkt zu behalten. Ein spannender vierter Satz schloss sich an. Ab Satzmitte nahm die Suhler Hoffnung auch Form an, denn man führte, erst mit vier, fünf, dann mit sechs Punkten (22:16), letztendlich wurde der Satz konzentriert zu Ende gebracht, 25:18 und 2:2 Satzausgleich.
Die gut 100 zuschauenden Fans in der Wolfsgrube, die einen lautstarken Anteil an der Spielwende hatten, bejubelten den nach 0:2 gewonnen Punkt der VfBlerinnen, hatten aber auch Lust auf mehr. Und das hatte Suhls Sechser auch, startete gar famos. Die stark aufschlagende Christina Heinze auf Seiten der Gäste musste gleich aus dem Service rotieren, danach fegte Suhl in Person von Tabea Conrad sechs Aufschläge in oder besser durch die Engesldorfer Annahme. 7:0 Führung. Wechsel bei 3:8, Engelsdorf gab nicht auf, verkürzte weiter, mit der Suhler Auszeit waren aber die Weichen wieder zugunsten des VfB gestellt. Immer weiter eilte der blauweiße VfB-Express Richtung Satzende und Sieg. Bei 14:9 ein jäher Stopp, nun kam die Engelsdorfer Lok wieder ins Rollen, mit Wechseln und Auszeiten versuchte man auf Suhler Seite diesen Lauf zu stoppen, nichts half, der letzte Punkt wollte und sollte nicht fallen. Engelsdorf war auf einmal mit 15:14 vorn und hatte die Chance, den Matchball zu verwandeln. Suhl wehrte ab, mit dem nächsten Ball Engelsdorf wieder vorn 16:15, Suhl wehrte ab. Die Sächsinnen allerdings machten keinen Fehler mehr, zwei Punkte zum Abschluss führten ins Glück und in die Suhler Enttäuschung.
Standing Ovation für beide Teams, die einen wahren Krimi mit Herzschlagfinale lieferten. „Nach den ersten beiden Sätzen ist es eine starke Leistung, wir holen uns selber aus dem Tief und mit den beiden Satzgewinnen erarbeiten wir uns einen Punkt, der schon weg war“, hebt Trainer Tim Berks das Positive hervor. „Am Ende ist es extrem bitter, wir machen diesen einen Ball nicht, es fühlt sich richtig bescheiden an, doch noch zu verlieren. Es gibt kein Gegenargument, wenn jemand sagt: ‚Das müsst ihr am Ende mit dem Vorsprung aber gewinnen‛, doch die Moral stimmte nach dem Satzrückstand, wir kämpfen uns zurück…, es ist ein komisches Gefühl.“
Mit dem einen erspielten Zähler weist das Suhler Punktekonto nun drei Punkte auf, ein ordentlicher Start in die neue Saison. Vorübergehend, auch weil die Konkurrenz frei hat oder sich ebenfalls die Punkte teilt, Rang fünf. Klarer die Gefühlslage dagegen beim nächsten Spiel in drei Wochen (13.10.2018) gegen SG Erfurt electronic, wieder zuhause in der „Wolfsgrube“ (15:00 Uhr): Einen größeren Außenseiterstatus als gegen die starken und mit zweit- und gar erstligaerfahrenen Spielerinnen kann man in einem Spiel gar nicht haben. David gegen Goliath sozusagen. Aber das ist eine andere Geschichte.